Urlaubsfoto-Tipps: So machst du die schönsten Reisefotos!

Farbenfrohe Fotos auf Postkarten, verträumte Bilder in Reiseführern … ach könnte man doch den eigenen Urlaub genauso schön festhalten! Was, wenn es wirklich möglich wäre? Mit etwas Geduld und den folgenden Tipps schießt du bald noch schönere Urlaubsfotos!

Für mich bedeutet Reisen, neue Kulturen kennen zu lernen, die schönsten Orte zu entdecken und Erinnerungen zu schaffen. Aber für mich bedeutet Reisen auch, meine Erlebnisse in Text und Bild festzuhalten. Das fing schon vor langer Zeit an, als ich als Reiseredakteurin angefangen habe. Texte waren meine Welt, Fotos waren eher Nebensache. Bis ich auf einer meiner Reisen einen Reisefotografen an meiner Seite hatte. Seine Geschichten und seine Tipps zur Reisefotografie begeisterten mich … Und ehe ich mich versah, war die Fotografie für mich untrennbar mit dem Reisen verbunden.

Wie untrennbar? Ich wähle mein Reiseziel nicht nur anhand von Reisebüchern und Websites aus, sondern vor allem anhand von Fotos. Wenn ein Reiseziel in meinen Augen nicht fotogen ist, habe ich schnell keine Lust mehr. Schließlich macht mein Urlaub mir besonders viel Spaß, wenn ich Fotos machen kann. Und nach meinem Urlaub habe ich besonders lange etwas davon, wenn ich schöne Fotos habe, mit denen ich mich zurückerinnern kann.

Erkennst du dich (ein bisschen) darin wieder? Dann lies schnell die folgenden Tipps zur Reisefotografie (mit Beispielfotos) und hole das Beste aus deinen Urlaubsfotos heraus. Keine Sorge, sie sind nicht zu technisch und viele Tipps kannst du auch mit deinem Handy anwenden.

Beachte den Goldenen Schnitt

Der Goldene Schnitt? Die meisten Menschen kennen diese Fotoregel nicht, dabei wenden sie sie vielleicht sogar unbewusst an. Wenn du nach dem Goldenen Schnitt fotografierst, erhältst du sofort interessantere Fotos. Aber was genau ist dieser Goldene Schnitt?

Ich erkläre es dir anhand des folgenden Fotos, das ich letzten Sommer auf Santorin aufgenommen habe. Dieses Foto eines Oktopus wäre viel langweiliger gewesen, wenn ich ihn in der Mitte des Fotos festgehalten hätte. Wenn du das Hauptmotiv auf eine der Linien setzt, wird das Bild lebendig. Auf meinen Fotos versuche ich normalerweise, das Hauptmotiv auf einer (oder mehreren) der Schnittpunkte zu platzieren. Wenn du dabei etwas Unterstützung brauchst, kannst du das Raster in der Kamera-App deines Handys oder auf deiner Kamera anzeigen lassen.

Fotografiere zur richtigen Tageszeit

Ich fotografiere am liebsten am Morgen oder am späten Nachmittag. Zwischen 12 Uhr mittags und 15 Uhr steht die Sonne in Deutschland am höchsten. Je näher du dich am Äquator befindest, desto länger das Zeitfenster, in den Tropen zum Beispiel von 11 Uhr bis 17 Uhr. In diesen Stunden ist die Sonne am hellsten und direktesten und das Licht ist deshalb nicht immer schön. Klar, manchmal bist du genau zu diesen Zeiten vor Ort, dann musst du einfach das Beste daraus machen!

Trotzdem lohnt es sich, früh aufzustehen. Nicht nur, weil es dann überall viel ruhiger ist und die Leute weniger störend ins Bild laufen, sondern auch, weil das Licht viel schöner ist. Das Foto unten wurde zum Beispiel letzten September um 8 Uhr morgens in Oia aufgenommen, einem malerischen Dorf auf der griechischen Insel Santorin. Wäre ich später am Tag losgezogen, hätte die grelle Sonne es viel schwieriger gemacht, die Farbkontraste einzufangen.

Und der buchstäblich goldene Tipp für die Reisefotografie ist die goldene Stunde am Ende des Tages. Zuerst möchte ich dir erklären, was die goldene Stunde bedeutet:

Die goldene Stunde, auch magische Stunde genannt, ist ein Begriff aus der Fotografie und bezeichnet den kurzen Zeitraum nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang, in dem es mehr indirektes Sonnenlicht gibt, wodurch das Licht rötlicher und weicher wird. Da die Sonne am Horizont steht, legt das Licht eine längere Strecke durch die Atmosphäre zurück. Dadurch wird das blaue Licht stärker gestreut, wodurch das rote Licht relativ präsenter wird. – Quelle: Wikipedia

Tschüss harte Kontraste, ciao fade Farben und hallo Wärme! Ich liebe diese Zeit des Tages. In Südafrika war eines der Fotos, die ich am Ende des Tages gemacht habe, das unten abgebildete. Einfach schön oder?

Mach Silhouetten-Fotos bei Sonnenuntergang

Nutze nicht nur die goldene Stunde, sondern auch den Sonnenuntergang. Das ist der ideale Moment, um Silhouetten-Fotos zu machen. Was ist eine Silhouette? Damit ist der dunkle (fast schwarze) Umriss einer Person oder eines Gegenstands gemeint, der sich stark vom Hintergrund abhebt. Wie in dem Beispiel unten.

Wie macht man sie? Indem du deine Belichtungsstärke am Hintergrund ausrichtest. Das Objekt wird dann automatisch dunkler. Wenn du deine Fotos nachbearbeitest, kannst du dies bei Bedarf anpassen. Denn ein gutes Silhouetten-Foto ist kein Kinderspiel.

Gute Vorbereitung ist die halbe Miete

• • Achte darauf, dass dein Objektiv bzw. deine Handylinse sauber ist und nimm Objektivtücher mit.
  • Du willst deine Fotos nachbearbeiten? Achte darauf, dass du deine Fotos in einer möglichst hohen Auflösung aufnimmst. Hast du eine Spiegelreflexkamera? Versuche, deine Kamera auf RAW statt auf JPEG einzustellen. Ich verspreche dir, das eröffnet dir eine ganz neue Welt.
  • Schalte dein Raster ein, wenn du Probleme hast, den Horizont richtig ins Bild zu bekommen. Immer mehr Kompakt- und Spiegelreflexkameras haben die Option, dünne Gitterlinien einzuschalten. Schluss mit schiefen Horizonten!
  • Achte darauf, dass du volle Batterien und am besten mindestens einen Ersatzakku dabei hast. Du solltest auch immer zusätzliche Speicherkarten zur Hand haben. Auf diese Weise kannst du fast endlos fotografieren.

Bitte die Leute um Erlaubnis

Ich liebe es, Menschen zu fotografieren und auf Reisen begegnen einem einfach die interessantesten „Gesichter“.

Sei dir aber bewusst, dass nicht jeder nur darauf wartet, mit deiner Kamera konfrontiert zu werden. Deshalb solltest du immer im Voraus um Erlaubnis bitten. Meiner Erfahrung nach gibt es meistens eine positive Antwort.

Es gibt jedoch einen Fallstrick: Fotos von Menschen können manchmal gestellt wirken. Bei Porträts wie dieser schönen Dame in Swasiland ist das kein Problem, aber wenn du gerade einen speziellen Moment festhalten willst, hast du kaum die Möglichkeit, erst um Erlaubnis zu fragen. Dann geh das Risiko ein, mach ein Foto aus der Ferne und frage anschließend um Erlaubnis, indem du das Foto zeigst. Sagt dein Gegenüber „nein“, kannst du das Foto sofort löschen.

Nutze Höhenunterschiede

Wusstest du, dass 80% aller Fotos auf Augenhöhe aufgenommen werden? Viele Menschen vergessen beim Fotografieren, dass man sich auch hinknien kann, um einen überraschenden Effekt zu erzielen oder auch mal von weiter oben ein Foto machen kann. Wie wärs mit der Perspektive von einer Brücke, einem Turm oder einem Berg aus.

Oder geh in die Knie, um diese eine Straße auf besondere Weise einzufangen. So wie ich es in Prag mit dieser verlassenen Straße gemacht habe. Geduld ist eine Tugend und das ist mein nächster Tipp.

Hol das Beste aus der Landschaftsfotografie heraus

Ich liebe es, Menschen zu fotografieren. Und Details, Tiere oder Essen. Das gilt auch für Landschaften, aber sie schön einzufangen ist eine Kunst für sich. Sie wirken schnell flach und sind nicht annähernd so beeindruckend, wie du sie mit eigenen Augen erlebt hast. Mit den folgenden Tipps kannst du hier mehr herausholen:

• Halte deine Kamera gerade, nichts ist so störend wie ein schiefer Horizont (wobei du bei der Nachbearbeitung noch einiges retten kannst)
• Inszeniere einen Baum, ein Gebäude, einen Fluss oder einen Busch als Hauptmotiv oder Vordergrund (siehe Goldener Schnitt), das macht das Foto oft interessanter.
• Verwende eine kleine Blende (eine hohe Blendenzahl), wenn du eine Spiegelreflexkamera verwendest. Eine Landschaft bekommt mehr Dimension, wenn alle Teile des Fotos scharf sind.
• Versuche, die Mitte des Tages zu vermeiden. Wie bereits erwähnt, führt dies zu blasseren Farben und zu harten Kontrasten.

Nutze Gegenlicht

Hast du schon mal gehört, dass du nicht gegen die Sonne fotografieren sollst? Vergiss diesen Ratschlag schnell wieder. In manchen Situationen kann Gegenlicht nämlich für außergewöhnlich schöne Bilder sorgen. Vor allem, wenn du am späten Nachmittag fotografierst, können so wunderschöne Bilder entstehen. Ich versuche aber immer, das einfallende Licht zu filtern, zum Beispiel indem ich es teilweise hinter einem Baum verstecke.

Weitere Tipps für die Reisefotografie

Die oben genannten Tipps reichen für die Reisefotografie aus, aber ich habe noch ein paar weitere Tipps auf Lager:

• Du kennst sicher Pinterest? Ich bin ein großer Fan davon und sammle vor jeder Reise Bilder von meinem Reiseziel. Auf diese Weise weiß ich nicht nur schon, was mich erwartet, sondern bekomme auch Ideen für meine Fotos und weiß, welche Straßen am schönsten zu fotografieren sind. Klaust du dann Ideen von anderen Fotografen? Auf keinen Fall, für mich ist es Inspiration. Wenn ich vor Ort bin, sind die Situationen immer etwas anders. Aber zumindest kann ich nicht sagen, dass ich unvorbereitet hingegangen bin.
• Es gibt nichts Besseres als Abendfotografie, vor allem während einer Städtereise. Der Times Square mit seiner Festbeleuchtung, der Eiffelturm wunderschön angestrahlt und die stimmungsvollen Straßen Prags fast menschenleer. Aber Abendfotografie kann man nur dann richtig gut machen, wenn man ein Stativ dabei hat. Deshalb gehört ein Stativ fest in mein Gepäck. Wenn du nur mit Handgepäck reist und dir das zu viel wird, kann zum Beispiel auch eine Mauer oder Brüstung als Stativ dienen.
• Warten zahlt sich aus. Manchmal kann eine Person auf einem Foto sehr ablenken und eine Straße sieht einfach schöner aus, wenn dort keine Menschen unterwegs sind. Sie wird dann ruhiger. Gib dir diese Zeit und warte an der Straßenecke, bis die ablenkenden Elemente aus dem Bild sind. Dann bekommst du Bilder wie das oben in diesem Artikel. So schön kann Kreta sein!
• Manchmal neigt man dazu, zu viel auf einem Reisefoto zeigen zu wollen, nämlich am liebsten alles, was sie mit ihren Augen sehen. Das kann schön sein, aber es kann auch die schönen Details zerstören. Versuche, nur diese eine schöne Tür oder eine Nahaufnahme eines besonderen Tieres zu fotografieren. Halte die hübschen portugiesischen Fliesen oder den einen schönen Teller in dem griechischen Restaurant fest, in dem du gerne isst. Wie wäre es mit einer Nahaufnahme der lokalen Spezialitäten? Oder schaue nach oben zu dieser schönen Kuppel.

Ich wünsche dir beim Fotografieren in deinem nächsten Urlaub viel Glück! Schreib uns gerne, ob du diese Tipps zur Reisefotografie nutzen konntest und wie das Endergebnis ausgefallen ist!